Was ist Ju Jutsu? Das Ju-Jutsu beinhaltet mehr als der Name allein zu erkennen gibt. Das "Ju" bedeutet nachgeben, ausweichen, anpassen oder sanft. Das "Jutsu" ist die Kunst oder der Kunstgriff. Ju Jutsu ist also die Kunst, durch Nachgeben bzw. Ausweichen mit der Kraft des Gegners zu siegen.
Es war einmal......... 1933 hieß es noch Jiu Jitsu Um die Jahrhundertwende wurde das Jiu-Jitsu - insbesondere durch japanische Matrosen eingeführt auch in Europa bekannt. Die Griffe und Schläge wurden im Laufe der Zeit mit Ringergriffen und Boxtechniken vermengt und als Selbstverteidigung propagiert. Es entstand sozusagen ein "Europäisches Jiu-Jitsu". Aus Jiu-Jitsu entstand Ju-Jutsu Das "Europäische Jiu-Jitsu war als nicht mehr zeitgemäß anzusehen. Somit war es dringend erforderlich, etwas Neues zu schaffen. Hochgraduierte Dan-Träger wurden damit beauftragt, die Voraussetzungen für eine effektive, moderne Selbstverteidigung zu erarbeiten. 1969 wurde das Ju-Jutsu offiziell eingeführt. Das neue System geht nicht vom Angriff aus, sondern primär von den Selbstverteidigungstechniken. Es wurden Techniken aus dem Judo, Karate, Aikidio dafür ausgesucht. Aufgrund der Wirksamkeit und Praxisbezogenheit bei der
Abwehr unbewaffneter, wie auch bewaffneter Angreifer wurde das Ju-Jutsu schon nach kurzer
Zeit Pflichtbestandteil bei der Ausbildung des Bundesgrenzschutz und der Polizei.
Wie kam es zum Ju-Jutsu-Wettkampf? Da der Wettkampf ein nicht wegzudenkender Bestandteil der sportlichen Betätigung ist, war es auch im Ju Jutsu das naheliegendste sich in einem sportlich fairen Zweikampf mit anderen Sportlern zu messen. Allerdings sollte sich dieser Kampf nicht auf eine bestimmte Distanz oder auf bestimmte Technikgruppen beschränken, sondern er sollte Techniken aus allen Kampfbereichen enthalten, d.h. es sollten Techniken für den Distanzkampf wie etwa beim Karate und Boxen und Techniken aus dem Kontaktkampf wie beim Judo oder Ringen enthalten sein. Kurzum, dieser Kampf sollte das gesamte Repertoire einer waffenlosen Selbstverteidigung widerspiegeln, einem Selbstverteidigungsfall also möglichst nahe kommen. Um jedoch den Kämpfern ein höchstmögliches Maß an Sicherheit und somit an Verletzungsschutz zu geben, mußten schwer kontrollierbare oder zu verletzungsträchtige Techniken aus dem Kampf herausgenommen werden. Die Berliner Polizei zeigte sich bei der Entwicklung eines solchen Wettkampfsystems als Vorreiter dieser Idee. Dieses System, das schnell von anderen Bundesländern wegen seiner Praktikabilität übernommen wurde, fand auch in anderen Zeikampfsportarten schnell neue Freunde. Im Laufe der Zeit wurde dann das Regelwerk immer wieder verfeinert, bis es den heutigen Stand erreichte. Im Jahre 1987 wurde dann, nachdem vom Deutschen Judo-Bund nach anfänglichem Zögern die Zustimmung erteilt wurde, die erste Deutsche Einzelmeisterschaft im Ju-Jutsu-Kampf ausgetragen. Wurde zu Beginn des Allkampfes das Kampfgeschehen noch von reinen Spezialisten bestimmt, so hat sich dieses Bild im Verlaufe der Jahre gewandelt. Heute platzieren sich in aller Regel nur noch Kämpfer, die ein gewisses Technikrepertoire aus allen Kampfbereichen beherrschen. Und dies macht den Ju-Jutsu-Wettkampf auch so interessant, aber auch so schwierig. Der Sportler muß nicht nur die "runden" Bewegungen aus dem Judobereich, sondern auch die im Gegensatz hierzu eher statischen und "abgehackt" wirkenden Bewegungsabläufe aus dem Karate beherrschen. Höchste Ansprüche werden an die konditionellen Fähigkeiten des Sportlers gestellt. So ist eine Ausführung der Techniken in ihrer Feinstform nur durch ein hohes Maß an Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit möglich. Auch die Ausdauerleistung des Sportlers wird bei Turnieren, bei denen bis zu 6 Kämpfe zu absolvieren sind, ebenfalls besonders gefordert. All diese Erfordernisse können nur durch einen ausgeklügelten Trainingsplan erreicht werden, der nach den neuesten Erkenntnissen der Trainingslehre aufgestellt werden muß. Dieses Training beinhaltet nicht nur ein Techniktraining einschließlich Übungskämpfen, sondern auch ein ausgewogenes Kraft-Ausdauertraining. Hier wird deutlich, daß sich der Ju-Jutsu-Kampf zum Hochleistungssport entwickelt hat. Längst wurde dies vom Bundesverband erkannt, der an der Trainerakademie in Köln die Trainerausbildung betreibt. Als Mitglied im Deutschen Sportbund (DSB) wird hier nach bundeseinheitlichen Richtlinien der Diplom-Trainer Ju-Jutsu durchgeführt. Die Ausbildung zu den Trainerlizenzen A+B werden innerhalb des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes abgehalten. Der Ju-Jutsu-Kampf hat aber mittlerweile nicht nur in der Bundesrepublik festen Fuß gefaßt, sondern auch in gesamt Europa, sowie in Süd- und Nordamerika. Im November 1994 fanden in Italien (Bologna) die ersten Weltmeisterschaften statt. Sie sehen also, daß sich innerhalb weniger Jahre ein Kampfsystem erfolgreich in die Familie der Zweikampfsportarten eingereiht hat und dies nicht zuletzt dank der kameradschaftlichen Unterstützung vieler Sportkameraden aus anderen Systemen. So sollten dann alle Zweikampfsportler Toleranz gegenüber den anderen Systemen üben und vereint als große Budofamilie den Zweikampfsport gegenüber anderen Sportarten vertreten.
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